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DVBViewer und Media Server unter Linux


Griga

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In diesem Forum ist schon öfters die Frage nach einer Linux-Version des DVBViewers aufgetaucht, und - da diese nicht in Aussicht steht - nach der Möglichkeit, DVBViewer & Co. unter Wine laufen zu lassen. Dabei handelt es sich um eine Laufzeitumgebung für Windows-Programme unter Linux, die im Gegensatz zu virtuellen Maschinen ohne Windows-Installation auskommt. Sie fängt die Windows-Aufrufe der Programme ab und leitet sie auf entsprechende Linux-Aufrufe um. Bei eher einfachen Programm wie beispielsweise dem Texteditor Notepad++ oder dem Bildbetrachter IrfanView funktioniert das nahezu perfekt.

 

Der DVBViewer gehört jedoch nicht zu dieser Kategorie. Seine anspruchsvolle Nutzung des DirectShow-Wiedergabesystems lässt sich unter Linux nicht so leicht eins zu eins abbilden, und der Zugriff auf DVB-Geräte mit BDA-Treiber gar nicht. Für TV/Radio kann der DVBViewer also nur auf Netzwerk-Quellen zurückgreifen, beispielsweise via Sat>IP oder Internet. Davon abgesehen lässt sich der DVBViewer unter Wine mit etwas Konfigurationsarbeit durchaus in einen brauchbaren Zustand versetzen, wie ein Versuch unter Linux Mint ergeben hat. Manches funktioniert jedoch nicht so glatt und gut wie unter Windows.

 

Bildschirmfoto vom 2023-10-09 21-55-21.jpg

 

Linux Mint ist eine beliebte von Ubuntu abgeleitete Distribution, in deren Benutzeroberfläche namens Cinnamon vieles Windows nachempfunden ist - es gibt ein Startmenü, eine Taskleiste, einen Infobereich (Tray) usw., so dass sich Umsteiger sofort zurechtfinden. Eine Grundausstattung an freier Software wie Firefox, Thunderbird (Mail) und LibreOffice gehört dazu und steht sofort zur Verfügung.

 

Im folgenden eine Beschreibung, wie ich den DVBViewer und Media Server unter Linux Mint zum Laufen gebracht habe - verteilt auf mehrere Posts, um auf einzelne Abschnitte verlinken zu können. In Zukunft wird es Ergänzungen und Korrekturen geben, sofern erforderlich.

 

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Installation von Wine unter Linux Mint

 

Mein Ausgangspunkt war die aktuelle Mint-Version 21.2 "Victoria" in der Cinnamon-Edition (Cinnamon ist die Windows-ähnliche Benutzeroberfläche), die ich auf einem älteren Lenovo-Büro-PC mit Dual Core E5800 CPU, 4 GB RAM, 300 GB-Festplatte und einer NVidia GT 1030-Grafikkarte installiert hatte, was problemlos über die Bühne ging - insbesondere bei älterer Hardware hat Linux meist alle benötigten Treiber bereits an Bord.

 

Ebenso glatt funktionierte die Installation auf einem 64 GB USB 3.0 Stick an einem PC mit Intel i5-6400 CPU (Skylake) und Intel HD Graphics 530 sowie 8 GB RAM - kein Linux Mint Live-System, sondern eine Vollinstallation mit der Option "neben Windows".

 

Danach ging es an die Installation von Wine. Für die aktuelle Version 8.0 braucht es die bei Linux früher oder später unvermeidliche Kommandozeile, die sich bei Linux Mint über ein Taskleisten-Icon aufrufen lässt. Die Zeilen, die dort für Linux Mint nacheinander einzugeben (bzw. nach dem Kopieren aus dem Browser einzufügen) sind, finden sich hier, wobei man sich entscheiden muss, ob man die stabile Version, die Entwicklerversion oder die "Staging"-Version haben will. Letztere enthält neueste, eventuell noch experimentellen Patches und bietet damit die Chance, dass Dinge funktionieren, die es sonst nicht tun würden, aber mit erhöhtem Risiko. Ich habe erst die stabile Version installiert und später mit der entsprechenden Kommandozeile auf "Staging" aktualisiert. Zur Zeit läuft die Entwicklerversion.

 

Für die stabile Version findet man alternativ hier Installationsanweisungen, die auch beschreiben, wie man nachfolgend Windows-Anwendungen installiert, was im allgemeinen sehr einfach ist: Man braucht nur den Installer herunterladen und nach einem Rechtsklick drauf mit Wine öffnen. Das gilt auch für den DVBViewer und Zubehör.

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Grafikkarten-Treiber

 

Ein für den DVBViewer unumgänglicher Schritt ist die Installation geeigneter Grafikkarten-Treiber, sofern noch nicht im System vorhanden.

 

Bei der NVidia GT 1030 war es notwendig, vom quelloffenen Grafikkartentreiber auf einen proprietären des Herstellers zu wechseln. Das ging in Linux Mint einfach via Startmenü -> Systemverwaltung -> Treiberverwaltung.

 

Für die Intel HD Graphics 530 installierte Linux Mint den passenden Treiber automatisch. Um ein Bild im DVBViewer zu erhalten, musste ich jedoch zusätzlich die Grafiktreiber-Unterstützung für 32-Bit-Anwendungen installieren. Die erforderlichen Kommandozeilen finden sich hier.

 

Auf der Seite gibt es auch Hinweise für andere Grafikkarten und Linux-Distributionen. Mit AMD-Grafik habe ich bislang noch keine Erfahrungen gesammelt.

 

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Decoder-Installation

 

Es empfiehlt sich, bereits vor der DVBViewer-Installation ein paar DirectShow-Wiedergabekomponenten (insbesondere Decoder) zu installieren, denn mit dem, was Wine in der Hinsicht mitbringt, kommt man nicht weit. Zu empfehlen sind insbesondere die obligatorischen LAV Filters bzw. deren Installer, in dem man am besten alle Vorgaben durchwinkt. Als Alternative sind auch die FFDshow Tryouts brauchbar.

 

Die Installer lässt man nach einem Rechtsklick drauf von Wine ausführen.

 

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DVBViewer-Installation

 

Bei der Installation des DVBViewers 7.2.4 kommt es zu einer mehrfachen Fehlermeldung, weil der Installer eine powercfg.exe (Teil von Windows) aufrufen will, die es bei Wine nicht gibt. Diese Meldungen kann man einfach wegklicken. Sie haben keine Auswirkungen. In zukünftigen DVBViewer-Releases wird der Installer vorab überprüfen, ob die Datei existiert und die Fehlermeldungen vermeiden.

 

TransEdit als optionales Add-On lässt man besten den Installer herunterladen, weil man so gleich einen Startmenü-Eintrag dafür erhält. Der TransEdit-Scanner und Analyzer funktioniert hier mit Wine, nicht jedoch die Preview-Funktion, da die Möglichkeit fehlt, alternative Video Renderer zu verwenden (siehe unten).

 

Eine weitere Fehlermeldung (Zugriffsverletzung in ntdll.dll) gab es bei mir nach dem ersten DVBViewer-Start im Einrichtungs-Wizard. Diese konnte ich ebenfalls ohne für mich erkennbare Folgen wegklicken. Die Ursache ist bislang ungeklärt.

 

Wenn der DVBViewer läuft, eignen sich für erste Versuche die mitgebrachten Internet TV/Radio-Senderlisten (TV/Radio -> Empfangseinstellungen/Suchlauf -> als verfügbare Empfangsart TS Stream auswählen -> Senderliste laden). Danach kann man mit dem DVBViewer bereits gemütlich Internet Radio hören. Bei TV bleibt jedoch womöglich alles schwarz, oder es wird nur ein Teil des Bildes sichtbar. Ursache ist, dass die den Microsoft-Vorbildern nachempfundenn Video Renderer von Wine DVBViewer-Ansprüchen nicht genügen. In der stabilen Wine-Version gibt es nur den VMR7 und VMR9, der EVR steht erst in den Developer- und Staging-Versionen zur Verfügung, aber keiner funktionierte bei mir richtig. Das Problem lässt sich jedoch umgehen (siehe nächster Post).

 

Speziell auf dem System mit der NVidia-Karte lassen sich in der ersten Zeit nach einem Hochfahren des PC und dem Login keine Windows-Programme starten. Erst nach einiger Wartezeit funktioniert es, und danach immer - bis zum nächsten (Re-)Boot. Im Web fanden sich nebulöse Hinweise, dass es am NVidia-Grafiktreiber liegen könnte. Offenbar muss nach dem Hochfahren und der Anmeldung erst irgendwas "aus dem Quark" kommen, bevor Wine der Start von Programmen gelingt. Versuche ich es zu früh via Kommandozeile

 

wine start 'C:\Program Files (x86)\DVBViewer\DVBViewer.exe'

 

erhalte ich Fehlermeldungen der Art

 

00f0:err:winediag:nodrv_CreateWindow Application tried to create a window, but no driver could be loaded.
00f0:err:winediag:nodrv_CreateWindow L"The explorer process failed to start."

 

Wie lange man warten muss, bis es funktioniert, ist ungewiss - bei mir mindestens eine Minute, was aber womöglich mit dem Booten von Festplatte zusammenhängt. Andere Aktionen wie ein Browserstart während der Wartzeit verlängern sie. Mit einer SSD ginge es wahrscheinlich zügiger. Wie auch immer - dazu werde ich demnächst einen Report bei winehq.org posten (ist inzwischen gepostet).

 

Edited by Griga
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Video Renderer-Installation

 

Abhilfe für die Video-Probleme brachte die Installation von Third Party-Renderern. Zuvor sollte man herausfinden, wo sich das DVBViewer-Programmverzeichnis befindet. Dazu öffnet man in Linux Mint aus der Taskleiste heraus den persönlichen Ordner (/home/Benutzername) und drückt Strg+H, wodurch eine Reihe versteckter Ordner sichtbar wird, unter anderem .wine. In diesem findet man einen Ordner drive_c und darin wiederum die von Windows bekannten Ordner auf Laufwerk C:, unter anderem Program Files (x86)\DVBViewer.

 

Beim Third Party-Video Renderer gibt es zwei Möglichkeiten:

  • MPC Video Renderer. Dieser ist jedoch aktuell erst im DVBViewer 7.2.4.2 Beta verwendbar, d.h. als erstes muss man die Dateien aus der Beta-Zip wie in der enthaltenen ReadMe beschrieben in den DVBViewer-Installationsordner kopieren. Danach lädt man den MPC Video Renderer als ZIP herunter, richtet im Unterordner Filters des DVBViewer-Installationsordners einen neuen Ordner namens MPCVR ein, kopiert die in der ZIP enthaltenen Dateien dort hinein und lässt anschließend nach einem Rechtsklick auf Install_MPCVR_32.cmd die Datei von Wine ausführen. Danach sollte der Renderer im DVBViewer unter Optionen -> Wiedergabe-Komponenten -> Video auswählbar sein. Sowohl TV als auch das DVBViewer-OSD werden damit bei mir in richtiger Größe dargestellt.
  • MadVR. Nach dem Download kopiert man den in der Zip enthaltenen Ordner madVR einfach in den Unterordner Filters des DVBViewer-Installationsordners und lässt Wine die darin enthaltene Datei install.bat ausführen. Nach dem nächsten DVBViewer-Start sollte auch MadVR unter Optionen -> Wiedergabe-Komponenten -> Video auswählbar sein. Allerdings gab es bei mir erst mal kein Bild. Erforderlich war, bei laufender Wiedergabe Einstellungen -> Filter -> MadVR Video Renderer -> Edit Settings aufzurufen und in dem Konfigurationsdialog rendering -> general settings -> use Direct3D 11 for presentation auszuschalten. Nach Apply und Wiedergabe -> Wiedergabe neu aufbauen erschien im DVBViewer das TV-Bild mitsamt OSD.

Mit dem MPC Video Renderer funktioniert der DVBViewer hier recht ordentlich. Allerdings ist die Bildqualität nicht so berühmt. Bei genauem Hinschauen erkenne ich treppenartige schräge Kanten. Mit MadVR ist die Qualität besser, aber auf Kosten einer enormen CPU-Last, der die Dual Core E5800 CPU insbesondere bei HD kaum noch gewachsen ist.

 

Zwar kann man durch verschiedene Einstellungen die Performance von MadVR auf Kosten der Bildqualität steigern - mehr dazu hier - aber trotzdem wird ein grundsätzliches Problem des DVBViewers unter Linux/Wine deutlich, das sich vielleicht abmildern, aber nicht ganz beheben lässt: Die CPU-Last ist wesentlich höher als unter Windows. Es liegt an der permanenten Übersetzung von Windows-Aufrufen nach Linux durch Wine - das kostet CPU-Leistung - und vor allem an der fehlenden Hardware-Beschleunigung der Video-Dekodierung. Bei Wiedergabe des Ersten HD via Satellit produziert der DVBViewer hier mit dem MPC Renderer 50% Last auf allen vier Kernen der i5-6400 CPU. Das ist schon allerhand...

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Decoder-Konfiguration

 

Ruft man die Konfigurations- bzw. Eigenschaftsseiten der installierten Decoder auf - entweder über das Mint-Startmenü oder im DVBViewer unter Optionen -> Wiedergabe-Komponenten durch einen Klick auf den Drei-Punkte-Button neben der Decoder-Auswahl - stellt man fest, dass die Dialoge unter Wine nicht richtig funktionieren. Egal was man einstellt: Der Übernehmen-Button bleibt deaktiviert, und OK bewirkt nichts. Es werden keine Einstellungen gespeichert. Ursache ist ein Bug im Wine-Framework für Eigenschaftsseiten, den ich hier bereits gemeldet habe.

 

Bis zum Fix muss man sich mit dem Programm GraphStudioNext behelfen, das ein eigenes Framework für Eigenschaftsseiten mitbringt und deshalb nicht von dem Bug betroffen ist. graphstudionext.exe speichert man am besten irgendwo im Programme-Ordner, z.B. in Program Files (x86)\DVBViewer\Filters, und startet es via Rechtsklick mit Wine. Über Graph -> Insert Filter erhält man eine Liste der vorhandenen DirectShow-Komponenten. Wählt man eine aus und klickt auf Property Page, öffnet sich die Eigenschaftsseite (sofern vorhanden), und hier funktioniert sie! Damit Änderungen nach Apply/OK im laufenden DVBViewer wirksam werden, sollte man dort Wiedergabe -> Wiedergabe neu aufbauen anwählen.

 

Leider ist es mir mit keiner der Wine-Versionen gelungen, im LAV Video Decoder die Hardwarebeschleunigung zu aktivieren, weder mit der NVidia noch mit der Intel-GPU. Der Decoder erkennt zwar das Vorhandensein der Grafikchips, aber will sie nicht nutzen. Womöglich ist die DXVA2-Implementation in Wine dafür (noch) nicht ausreichend.

 

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Wine-Konfiguration

 

Benutzt man den DVVBViewer unter Wine, fällt noch manches auf, das nicht wie unter Windows gewohnt funktioniert. Teilweise lässt es sich durch Änderungen in der Wine-Konfiguration glätten. Gestartet wird sie von der Kommandozeile aus durch Eingabe von winecfg. In dem daraufhin erscheinenden Fenster sind für den DVBViewer insbesondere die Registerkarten Anwendungen, Grafik und Desktop-Integration von Belang. Nach einer Änderung ist ein Neustart des DVBViewers fällig. Die folgenden Probleme lassen sich damit beeinflussen:

  • In einigen Dialogelementen (insbesondere Buttons und Checkboxen) ist die Beschriftung zu groß. Manchmal wird dadurch Text abgeschnitten.

Dies hängt mit dem in Wine standardmäßig eingestellten Thema zusammen, das für ein bestimmtes Aussehen der Windows-Fenster sorgt. Stellt man unter Desktop-Integration "Kein Thema" ein, ist die Schriftgröße in Ordnung, aber dafür handelt man sich das klassische Fensterdesign von Windows 2000 ein. Da ich jedoch eine Ergänzung im DVBViewer-Code gefunden habe, die die Wine-Verirrungen bei Themen verhindert, wird "Kein Thema" in Zukunft kein Thema mehr sein :)

  • Im DVBViewer-Hauptfenster fehlt der Minimieren-Button.

Das liegt an "Erlaube dem Fenstermanager, die Fenster zu dekorieren" auf der Grafik-Registerkarte. Es bewirkt, dass Wine die Gestaltung der Fensterrahmen und der Titelzeile übernimmt und dabei offenbar den Minimieren-Button vergisst. Schaltet man die Option aus, ist der Button da, aber man hat dann mit einem klassischen Fensterdesign zu tun.

 

Wichtig: Einstellungen auf der Grafik-Registerkarte lassen sich auf einzelne Windows-Anwendungen beschränken, so dass sie nicht für alle Programme gelten. Dazu muss man das Programm auf der Anwendungen-Registerkarte hinzufügen, es auswählen, danach die passenden Einstellungen auf der Grafik-Registerkarte vornehmen und auf "Anwenden" klicken. Ist auf der Anwendungen-Registerkarte der Eintrag "Standardeinstellungen" selektiert, gelten die Grafik-Einstellungen für alle (anderen) Windows-Programme.

  • Bei einer Größenänderung des DVBViewer-Hauptfensters durch Ziehen des Randes mit der Maus bleibt das Seitenverhältnis des Video-Anzeigbereichs nicht erhalten.

Hier ist die Ursache "Erlaube dem Fenstermanager, die Fenster zu kontrollieren" auf der Grafik-Registerkarte. Es bewirkt unter anderem, dass Wine die Größenänderung des Fensters beim Ziehen mit der Maus durchführt, nicht der DVBViewer selbst, der dabei für einen Erhalt des Seitenverhältnisses sorgt. Schaltet man die Option aus, hat das allerdings weitreichende Folgen: Der Fenstermanager unterlässt auch das "Dekorieren", es gibt keinen Taskleisten-Eintrag mehr für entsprechend eingestellte Windows-Programme, und ihre Fenster liegen immer über denen, die der Fenstermanager kontrolliert. Läuft z.B. der DVBViewer "unkontrolliert" auf dem Desktop, kann man Linux-Firefox nicht mehr in den Vordergrund holen. Wer die Option trotzdem ausschaltet, sollte zumindest im DVBViewer Optionen -> Allgemein -> Zeige DVBViewer in beiden (Taskleiste und Systemtray bzw. Infobereich) einschalten, damit man ihn mittels Klick auf sein Icon im Infobereich der Taskleiste minimieren kann.

 

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Installation des DVBViewer Media Servers

 

Bei der Installation des DVBViewer Media Servers 3.2.4 kommt es wegen dem Fehlen von powercfg.exe zu den gleichen Fehlermeldungen wie bei der DVBViewer-Installation, aber ebenfalls ohne Auswirkungen.

 

Allerdings schafft es Wine nicht, den Media Server als Service zu installieren und zu starten. Hier bleibt zunächst nur, DVBVservice.exe im DVBViewer-Programmordner manuell als Anwendung zu starten. Soweit ich es bislang überprüft habe, läuft der Media Server danach ohne Probleme. Das Webinterface funktioniert mitsamt  Wiedergabe von TV im Browser (sofern FFmpeg mitinstalliert wurde). Auch der Linux-VLC bedient sich ohne Murren beim Server. Der Media Server ist dabei natürlich ebenso wie der DVBViewer auf Netzwerk-TV-Quellen angewiesen, da er unter Linux nicht direkt auf DVB-Hardware zugreifen kann.

 

Ein weiteres Problem ist, dass der Autostart des Tray-Tools nicht funktioniert, obwohl ihn der Installer in der Wine-Registry einträgt. Warum dies nicht klappt, habe ich bislang nicht herausgefunden. Man kann sich jedoch mit einem Eintrag in Linux Mint unter Startmenü -> Einstellungen -> Startprogramme behelfen. Dort wählt man nach einem Klick auf das Pluszeichen "Eigener Befehl" und gibt die folgende  Befehlszeile ein (mit Hochkommas, sonst stolpert Linux über die Leerzeichen im Pfad!)

 

wine 'C:/Program Files (x86)/DVBViewer/DVBVCtrl.exe'

 

Den Media Server selbst kann man so natürlich auch automatisch starten.

 

Allerdings funktionierte der Autostart speziell auf dem System mit der NVidia-Karte direkt nach dem Hochfahren und Login so auch nicht - die Ursache habe ich bereits oben beschrieben. Erst nachdem ich im Startprogramme-Eintrag für DVBVCtrl.exe noch eine erhebliche Startverzögerung von mindestens 60 Sekunden (besser mehr) angegeben hatte, klappte es.

 

Mit dem Betrieb des Media Servers als Service unter Linux habe ich mich bislang noch nicht befasst. 2019 hat es aber schon mal ein Anwender mit dem Media Server-Vorgänger Recording Service erfolgreich probiert. Nachzulesen ist es hier.

 

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Ergänzung

 

Inzwischen habe ich eine weitere Anleitung erstellt, die beschreibt, wie sich lokale DVB-Hardware im DVBViewer und Media Server unter Linux Mint/Wine mit Hilfe von tvheadend als Sat>IP Server nutzen lässt:

 

https://www.dvbviewer.tv/forum/topic/68650-dvb-geräte-im-dvbviewer-unter-linux-mintwine-verwenden/

 

Bitte Fragen, Anregungen und eigene Erkenntnisse zum Thema "DVBViewer und Media Server unter Linux" hier anhängen....

 

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vor 11 Stunden schrieb Griga:

MPC Video Renderer. Dieser ist jedoch aktuell erst im DVBViewer 7.2.4.2 Beta verwendbar, d.h. als erstes muss man die Dateien aus der Beta-Zip wie in der enthaltenen ReadMe beschrieben in den DVBViewer-Installationsordner kopieren. Danach lädt man den MPC Video Renderer als ZIP herunter, richtet im Unterordner Filters des DVBViewer-Installationsordners einen neuen Ordner namens MPCVR ein, kopiert die in der ZIP enthaltenen Dateien dort hinein und lässt anschließend nach einem Rechtsklick auf Install_MPCVR_32.cmd die Datei von Wine ausführen. Danach sollte der Renderer im DVBViewer unter Optionen -> Wiedergabe-Komponenten -> Video auswählbar sein. Sowohl TV als auch das DVBViewer-OSD werden damit bei mir in richtiger Größe dargestellt.

 

Ich habe den DVBViever 7.2.4.0 nach der Anleitung unter Linux Mint mit Wine8 installiert. Das Bld ist Müll.

 

Mit dem 7.2.4.2Beta soll es ja besser sein (siehe Zitat).

Ich bin aber nicht in der Lage die 7.2.4.2Beta zu installieren. Ich muss die Dateien ja manuell kopieren, was mir aber nicht gelingt.☹️

Ich hatte es mit winefile versucht. Ich sehe zwar die Dateien, ich kann aber keine Datei ins DVBViever-Verzeichnis kopieren. Könnte ein Rechtproblem in Wine8 sein. Habe aber noch keine Idee wie ich das Prolem lösen könnte.

 

Ich bin Linux-Anfänger.

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8 hours ago, mark2019 said:

Ich muss die Dateien ja manuell kopieren, was mir aber nicht gelingt

 

Warum nicht? Woran scheitert es? Eine präzisere Beschreibung dessen, was du gemacht hast und wie es gescheitert ist, wäre gut. Ich hatte damit keine Probleme. Winefile habe ich noch nie benutzt.

 

Wenn du in den normalen explorer-ähnlichen Fenstern von Mint, die Ordner und Dateien anzeigen, nach einem Rechtsklick "Als Systemverwalter öffnen" wählst, sollte das eventuelle Rechteprobleme beim Kopieren von Dateien vermeiden. Es entspricht Admin-Rechten in Windows.

 

P.S. Ich ahne, warum du Winefiles benutzt hast. Du weißt nicht, wie man unter Linux an das DVBViewer-Programmverzeichnis kommt. Das und einiges mehr habe ich jedoch  in diesem Thema erläutert. Es ist zwingend notwendig, alles durchzulesen, was ich hier geschrieben habe, vom ersten Post an, und dem Schritt für Schritt zu folgen. Sonst kannst du es vergessen. Es gibt keine Abkürzung. Eine Alternative wäre nur, 4 Wochen mit Internetrecherchen zu verbringen, so wie ich, um alles selbst herauszufinden.

 

Edited by Griga
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Das war alles viel zu einfach für mich !!!!!!

 

Ich dachte das wime8 in eine Art VM läuft. Ist aber nur ein "verstecktes Verzeichnis" unter home.

Ich habe nur die versteckten Dateien einblendet und nach DVBViewer.exe gesucht. Sofort gefunden und die Dateien ohne Probleme kopiert.

 

Der DVBViewer 7.2.4.2 läuft jetzt in einer LinuxMint-VM auf einem QNAP-NAS.

DVBViewer_Bild.thumb.JPG.5fdbce8fae95a85ad18a61d5c8ee0ba5.JPG

Edited by mark2019
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Mit dem MPC Video Renderer und einer Intel-CPU N5105 mit Intel UHD. Der VM sind zur Zeit 2 Kerne und 4 GB RAM zugewiesen. Die CPU-Last ist gering.

 

In den nächsten Tagen werde ich noch den MadVR testen.

 

Die Anleitung ist gut, ich hatte nur falsche (zu komplizierte) Vorstellungen.

 

Danke Griga.

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Jetzt habe ich den madVR09217 installiert.

 

Die Intel-CPU N5105 ist auch mit 4 Kernen zu schwach um ein dauerhaftes HD-Bild anzuzeigen. Bei SD-Sendern flakert das Bild auch zu stark.

 

 

DVBViewer_Bild_Madvr_4Kerne.JPG

Edited by mark2019
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Inzwischen ist es mir gelungen, für den DVBViewer unter Linux Mint/Wine vier lokale Digital Devices Tuner (Cine V6.0) nutzbar zu machen, zweimal DVB-S(2) und zweimal DVB-T2, und zwar via tvheadend als Sat>IP-Server. Das Programm läuft nativ unter Linux als Service, hat also nichts mit Wine zu tun.

 

Treiber für die Digital Devices-Karten bringt Linux Mint bereits mit, so dass sie tvheadend ohne weiteres erkennt und anbietet. Allerdings ist tvheadend weder in der Paket- noch in der Anwendungsverwaltung von Linux Mint vertreten, so dass man auf alternative Installationswege zurückgreifen muss. Und ab da wird's grausam und Linux seinem althergebrachten Image als Frickel- und Nerdsystem mehr als gerecht.

 

Manche behaupten ja, dass auch der DVBViewer und sein Media Server frickelig und nerdlastig seien, aber die haben noch nicht versucht, tvheadend unter Linux Mint zu installieren und so zu konfigurieren, dass es im PC eingebaute TV-Karten an den unter Linux laufenden DVBViewer durchreicht ;)

 

Nach mehreren Stunden mit ausgiebigen Recherchen sowie mehr oder weniger verzweifelten Versuchen hat es schließlich funktioniert. Sowohl die Digital Devices DVB-S(2) als auch DVB-T2-Tuner sind auf diesem Umweg im DVBViewer unter Linux gut verwendbar. Welche der vielen Experimente schließlich den Erfolg gebracht hat, muss ich noch herausfinden. Dann ist wieder eine hier gepostete Anleitung fällig...

 

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  • Griga pinned this topic
On 10/28/2023 at 8:04 PM, Griga said:

Inzwischen ist es mir gelungen, für den DVBViewer unter Linux Mint/Wine vier lokale Digital Devices Tuner (Cine V6.0) nutzbar zu machen, zweimal DVB-S(2) und zweimal DVB-T2, und zwar via tvheadend als Sat>IP-Server. (...) Dann ist wieder eine hier gepostete Anleitung fällig...

 

Diese Anleitung ist inzwischen verfügbar.

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Hallo Griga,

vielen Dank für die präzise und ausführliche Anleitung "DVBViewer und Media Server unter Linux".

 

Ich habe hier den DVBViewer 7.2.4.2 Beta, den Media Server 3.2.4 und TransEdit 4.3.2 unter Linux Mint auf einem Celeron J1900 Prozessor mit integrierter Grafik in Betrieb.

 

Mit dem MPC Video Renderer 0.6.9.2117 funktioniert der DVBViewer hier - mit Abstrichen bei der Bildqualität - ebenfalls recht ordentlich, mit dem MadVR v0.92.17 bekomme ich nur sehr ruckelige Einzelbilder. Die Hardwarebeschleunigung/Decodierung läßt sich im LAV-Decoder 0.78.0 nicht aktivieren.

 

Die FRITZ!Box 6490 Cable wird sofort erkannt, DVB-C ist hiermit ohne Probleme zu empfangen (siehe Screenshot) und es kann auch ein Suchlauf mit TransEdit durchgeführt werden.

 

Bildschirmfoto2023-11-16.thumb.jpg.e8eedddb9517187a6556f1fc561cfdea.jpg

 

Der TSPlayer lässt sich ebenfalls starten, es wird beim Abspielen von TS-Aufnahmen jedoch nur der Ton wiedergegeben, da sich dort - wie auch in TransEdit - weder der MPC Video Renderer noch der MadVR als Renderer einstellen lassen.

 

Gruß

MaDu

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21 hours ago, MaDu said:

mit dem MadVR v0.92.17 bekomme ich nur sehr ruckelige Einzelbilder.

 

Da ist wohl die CPU-Leistung einfach zu gering. Mit einer Intel i5-6400 CPU geht MadVR hier einigermaßen. Der Renderer ist leider die einzige Möglichkeit, im DVBViewer unter Linux Bild in Bild zu erhalten, weil sich der MPC VR nicht in zwei Instanzen verwenden lassen will.

 

Allein die Verarbeitung der eintreffenden DVB-Daten kostet schon CPU Power. Während der TransEdit Analyzer unter Windows für die Anzeige des ganzen Sat-Transponders 11494 H mit dem Ersten HD nur zwei bis drei Prozent benötigt, sind es unter Linux über 20% (Wine + TransEdit).

 

Für weitere Untersuchungen: Die CPU-Last kann man unter Linux Mint mit Systemverwaltung -> Systemüberwachung anzeigen - das Gegenstück zum Windows Taskmanager, das ich mir in die Taskleiste gelegt habe.

 

21 hours ago, MaDu said:

Der TSPlayer lässt sich ebenfalls starten, es wird beim Abspielen von TS-Aufnahmen jedoch nur der Ton wiedergegeben, da sich dort - wie auch in TransEdit - weder der MPC Video Renderer noch der MadVR als Renderer einstellen lassen.

 

Es geht hier in TransEdit, wenn ich den Wine-eigenen VMR 9 als Video Renderer einstelle, allerdings unzulänglich. Er liefert nur ein vollständiges Bild, wenn die Fenstergröße bzw. die darin dargestellte Bildgröße zumindest der Quellauflösung entspricht, also z.B. 1280 x 720. Anders gesagt: Vollbild geht auf einem Full HD-Schirm immer, wenn es sich nicht um 4k-Video handelt. Im DVBViewer zeigt der VMR 9 jedoch nur ein schwarzes Bild, sofern man nicht im Tweaker das OSD komplett abschaltet (erste Einstellung von oben).

 

Ich hoffe, mit der Zeit findet sich in der Hinsicht noch die eine oder andere Verbesserung...

 

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Am 17.11.2023 um 21:27 schrieb Griga:

Für weitere Untersuchungen: Die CPU-Last kann man unter Linux Mint mit Systemverwaltung -> Systemüberwachung anzeigen - das Gegenstück zum Windows Taskmanager, das ich mir in die Taskleiste gelegt habe.

 

Hier  ein Screenshot von der CPU-Last, Empfang über DVB-C mit FRITZ!Box 6490 Cable unter Verwendung des MPC VR.

 

Bildschirmfotovom2023-11-20.jpg.d78e27ac7bce19eff1c8e9adceb3da81.jpg

 

Es ist deutlich erkennbar, dass die CPU (Celeron J1900) ohne Hardwarebeschleunigung/Decodierung bereits am oberen Limit ist. 

Die CPU-Last bei Verwendung der LAV-Filter und des MPC VR beträgt unter Linux ca. 90% , unter Windows 10 mit Hardwarebeschleunigung/Decodierung beträgt sie ca. 28%.

 

Am 17.11.2023 um 21:27 schrieb Griga:

Es geht hier in TransEdit, wenn ich den Wine-eigenen VMR 9 als Video Renderer einstelle, allerdings unzulänglich.

 

Unter Verwendung des Wine-eigenen VMR 9 funktioniert die Wiedergabe in TransEdit bei mir auch wie von Dir beschrieben.

 

Gruß

MaDu

 

Edited by MaDu
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Ich weis, ist etwas am Thema vorbei. 

 

Aber Windows als Basis und WSL2 für Linux ist in vielen Fällen die bessere Methode. WLS2 hat auch unter Win10 inzwischen Ton und auch einen X-Server. Das Linux ist real und man hat direkten Zugriff auf das Dateisystem von Windows.  Nach 20 Jahren BSD/Linux sehe ich nahezu keinen Nachteil bei dem Linux unter WSL2.

 

So sieht es dann aus wenn VDR und DVBViewer auf Windows gleichzeitig über einen Telestar Twin Sat>IP Server laufen ;)

alledvb.png

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9 hours ago, mague said:

Aber Windows als Basis und WSL2 für Linux ist in vielen Fällen die bessere Methode.

 

Ergänze in deinem Post bitte eine Erklärung, was "WSL2" ist, bzw. verlinke auf entsprechende Infos. Du kannst nicht voraussetzen, dass solche Abkürzungen anderen bekannt sind. Ich habe noch nie von "WSL2 für Linux" gehört. Und was soll ich mit einem "X-Server" anfangen? Elon Musk kommt mir nicht ins Haus! :idiot:

 

Außerdem verstehe ich nicht, warum man den DVBViewer unter einem Linux laufen lassen soll, das wiederum ein "Windows als Basis" braucht. Das ergibt für mich keinen Sinn. Da kann man den DVBViewer doch auch gleich mit viel weniger Komplikationen unter Windows laufen lassen, oder?

 

Die Zielrichtung ist hier, ganz ohne Windows auszukommen, insbesondere im Hinblick auf zahlreiche ältere, aber noch gut funktionierende PCs, auf denen Windows 11 voraussichtlich nicht laufen wird. Ich habe davon 7 Stück, die ich 2025 nicht entsorgen  und ersetzen werde, nur weil das Microsoft so gefällt - leisten kann ich es mir ohnehin nicht.

 

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WSL ist "Windows Subsystem für Linux". WSL2 ist die Version 2 davon. X-Server ist die Basis für eine grafische Oberfläche. Windows 10 würde reichen.

 

Hier läuft der DVBViewer in der Windows Umgebung und das Linux parallel dazu. Das Subsystem fügt sich nahtlos ein und man kann im Linux Terminal auch .exe Dateien starten. Das ist sehr, sehr produktiv ohne Abstriche auf der Linuxseite machen zu müssen. Wie zum Beispiel unter Linux Garmin Karten aus OSM Daten zu rechnen und dann sofort im Basecamp zu prüfen. 

 

Ich verstehe die Situation schon... Ohne Windows Lizenz ist Linux schon besser und dann eben mit mono oder wine schauen wie weit man kommt. Ich hab es nur für die erwähnt welche das Linux Terminal intensiv nutzen. Hier ist es inzwischen in den meisten Fällen besser ein Windows zu nehmen und ein Linux im Subsystem laufen zulassen. Man hat einfach ein vollständiges Linux und aber auch die guten Sachen aus der Windowswelt wie z.B. den DVBViewer.

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Da geht ja jeder PC in die Knie.

 

Wenn Du Windows auf dem PC installiert hast, dann kannst Du den DVBViewer doch einfach unter Windows installieren.

 

Warum willst unter Win ein Linuxsubsytem installieren, dann noch wine (zur Nutzung von Win unter Linux) und dann mit wine den DVBViewer installieren.

Die minimale Hardware hierfür dürfte dann ein PC mit i7 sein.

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